Billardregeln – Rotation („sixty one“)

Rotation Billard – „61“ („sixty one“)

Wir haben an dieser Stelle versucht, die Regeln von Rotation („sixty one“) möglichst vollständig zusammenzutragen. Bei diesem Spiel handelt es sich nicht um das verwandte „American Rotation“, dessen Regeln wir an anderer Stelle zusammenfassen werden. Falls euch auffällt, dass hier noch etwas fehlt, dürft ihr euch gerne bei uns melden, wir würden uns freuen!

Das Spiel

Rotation ist eine Disziplin des Poolbillards, bei dem mit 15 durchnummerierten Kugeln und einem Spielball (Weiße) gespielt wird. Jeweils die Kugel mit der niedrigsten Zahl muss angespielt werden und versenkte Kugeln zählen Punkte entsprechend ihrer Nummerierung. Rotation ist ein beliebtes Spiel auf den Philippinen und ist dort unter den Namen „61“ („sixty one“) bekannt.
Es gewinnt der Spieler, der von 120 möglichen Punkten zuerst 61 erreicht. Dabei kann es passieren, dass zwei Spieler gleichzeitig auf einen Punktestand von 60 kommen. In diesem Fall bekommt der Spieler, der zuletzt regelkonform einen Ball versenkt hat eine Bonuspunkt und wird zum Gewinner des Spiels erklärt.

  1. Rotation ist kein Ansagespiel.
  2. Es muss zuerst die Kugel mit der niedrigsten Nummer angespielt werden.
  3. Es zählen alle Kugeln, die mit einem regulären Stoß gelocht wurden, Kombinationen sind also zulässig.
  4. Die eigene Aufnahme muss fortgesetzt werden, solange Objektbälle korrekt gelocht werden und endet, wenn dies nicht mehr der Fall ist. Ein Versenken mit der Ansage „safe“ und Wiederaufbau der Kugel auf dem Fußpunkt ist nicht zulässig.
  5. Jump-Shots sind nicht erlaubt.

Aufbau und Break

  1. Die Kugeln werden zu Beginn in einem Dreieck aufgebaut, mit der „1“ vorne, der „2“ an der linken, der „3“ an der rechten Ecke – vom aufbauenden aus gesehen – und der „15“ in der Mitte des Dreiecks. Alle anderen Bälle müssen nach dem Zufallsprinzip verteilt werden.
  2. Beim Eröffnungsstoß muss die „1“ zuerst angespielt werden und mindestens vier Kugeln eine Bande anlaufen oder eine Kugel versenkt werden.
  3. Fällt ein Ball, ist der Spieler weiterhin aufnahmeberechtigt.

Korrekter Stoß

  1. Der Objektball mit der niedrigsten Nummer auf dem Tisch muss als erstes angespielt werden.
  2. Nach der Carambolage muss die Weiße oder ein Objektball eine Bande anlaufen.

Fouls

Ein Foul liegt vor, wenn

  1. der Spielball versenkt wird;
  2. der Spielball keinen Objektball berührt;
  3. der Spielball zuerst auf einen Objektball trifft, die nicht die niedrigste Nummer auf dem Tisch hat;
  4. nach der Karambolage keine Kugel fällt oder zumindest eine Bande berührt;
  5. eine Kugel vom Tisch fällt oder auf der Bande liegen bleibt;
  6. eine Kugel unbeabsichtigt mit dem Queue berührt oder verschoben wird;
  7. der Spieler mit dem Körper oder mit der Kleidung eine Kugel berührt;
  8. Das dritte mal hintereinander der niedrigste Ball als Sicherheit (Safety) einfach möglichst nahe an die nächstliegende Bande gespielt wird.

Sollten in einem Stoß mehrere Fouls begangen werden, wird dies trotzdem nur als ein Foul gewertet. Bleibt der Spielball oder ein Objektball direkt auf dem Rand des Tisches liegen, liegt ebenfalls ein Foul vor. Der Ball gilt dann als „vom Tisch gefallen“, da die Banden nicht zur Spielfläche gehören, sondern diese lediglich abgrenzen. Rollt eine Kugel jedoch kurzzeitig über die Bande und kommt wieder auf die Spielfläche zurück, ist der Stoß korrekt. Sollte eine Tasche bereits so überfüllt sein, dass die herausragenden Kugeln das Spielgeschehen beeinflussen, z. B. den Spielball davon abhalten, in die Tasche zu fallen, liegt ebenfalls ein Foul vor. Das heißt, der aufnahmeberechtigte Spieler ist dafür verantwortlich, dass überfüllte Taschen rechtzeitig geleert werden.

Strafe bei Fouls

Bei einem Foul hat der Gegenspieler im Gegensatz zu anderen Disziplinen des Poolbillard nicht „Ball in hand“ auf dem ganzen Tisch, sondern darf entscheiden, ob er selbst weiterspielen will oder den foulenden Spieler fortfahren lässt. Ein Punktabzug findet nicht statt. Nicht korrekt versenkte Kugeln werden nach den einschlägigen Regeln wieder auf den Fußpunkt aufgesetzt. Fällt die Spielkugel vom Tisch, kann der Gegenspieler die Kugel frei im Kopffeld platzieren („Ball in hand“ aus dem Kopffeld). Befindet sich der „Ball on“ ebenfalls im Kopffeld, so kann dieser auf Wunsch des aufnahmeberechtigten Spielers auf dem Fußpunkt aufgesetzt werden. Auch in diesem Fall kann der aufnahmeberechtigte Spieler den Foulenden weiterspielen lassen.

Drei Fouls in Folge

Drei Fouls in drei aufeinanden folgenden Aufnahmen führen zu sofortigem Spielverlust.

Irregulär gelochte Bälle

Irregulär gelochte Bälle werden auf dem Fußpunkt wieder aufgesetzt. Ist dieser verdeckt, werden sie wie beim 14/1 dahinter in gerader Linie zur Fußbande so nah wie möglich am Hindernis aufgesetzt.

Wieder Aufsetzen von Bällen

Irregulär gelochte oder vom Tisch gesprungene Bälle werden auf dem Fußpunkt wieder aufgesetzt. Sollte der Fußpunkt bereits besetzt sein, werden sie möglichst nahe am Fußpunkt zwischen diesem und der Fußbande aufgesetzt. Eine Besonderheit liegt vor, falls die Weiße vom Tisch springt oder in eine Tasche gefallen ist und gleichzeitig mit diesem Foul Objektbälle gelocht wurden und der „Ball on“ im Kopffeld liegt. In diesem Fall wird der „Ball on“ als erster wieder aufgesetzt und hinter ihm die anderen irregulär gefallenen oder vom Tisch gesprungenen Bälle. Danach gilt „Ball in hand“ aus dem Kopffeld.

Safeties

Das spielen von Sicherheiten ist bei Rotation stark eingeschränkt.

  1. Hat ein Spieler einen Ball regulär gelocht, muss er weiterspielen. Das Lochen eines Balls bei gleichzeitiger Ansage einer Sicherheit ist nicht gestattet.
  2. Sicherheit, die lediglich darin bestehen, den nächsten „Ball on“ möglichst nahe an die nächste Bande zu spielen sind auf zwei Versuche pro Spiel beschränkt. Beim dritten mal liegt ein Foul vor.

Andere Sicherheiten sind nicht limitiert, solgange ein Objektball bewegt wird und eine Bande angelaufen wird, die nicht die nächstliegende ist.

Team play

  1. Wenn in Teams gespielt wird, wird nicht mit Wechselstoß innerhalb einer Aufnahme gespielt. Beispielsweise bleibt der Spieler der erfolgreich angestoßen hat am Tisch solange er erfolgreich und regelkonform Bälle locht oder das Spiel erfolgreich beendet.

Anmerkung: Für den Fall das Team 1 aus Spieler A und B besteht, Team 2 hingegen aus den Spielern C und D, gilt die folgende Reihenfolge: A – C – B – D – A – C – B – D u.s.w.

  1. Sollte der Spieler eines Teams in drei hintereinander folgenden Aufnahmen ein Foul begehen, wird er für den Rest des Spiels disqualifiziert und sein Partner muss das Spiel alleine fortsetzen. Dabei gilt allerdings, dass jeweils beide Spieler des gegnerischen Teams aufnahmeberechtigt sind bevor er wieder an den Tisch darf.

Anmerkung: Angenommen Spieler A aus Team 1 begeht drei Fouls in aufeinander folgenden Aufnahmen, dann gilt folgende Reihenfolge: B – D – C – B – D – C – B – D – C u.s.w.

  1. Bälle, die zuvor vom disqualifizierten Spieler regulär gelocht wurden, werden nicht wieder aufgesetzt.

Anmerkung: Prinzipiell kann Rotation auch als Doppel mit Wechselstoß gespielt werden, wobei dann drei aufeinander folgende Fouls nicht zur Disqualifikation eines Spielers sondern zum Verlust des Spiels führen.

Taktik

Durch die höhere Anzahl von Kugeln, im Vergleich zu 9-Ball, erfordert Rotation ein hohes Niveau im Positionsspiel und ein breites Repertoire an Stößen. Im Gegensatz zum 9-Ball befinden sich wesentlich mehr Kugeln auf dem Tisch, und der Gewinn des Spieles hängt nicht zwingend vom Versenken der letzten Kugel ab. Um beim Break einen Ball zu lochen und einen möglichst „offenen“ Tisch zu bekommen ist ein Ein scharfer Anstoß von Vorteil! Kombinationen sind erlaubt und können bereits in der Anfangsphase des Spiels, wo auf geringwertige Kugeln gespielt wird, einem Spieler einen deutlichen Vorteil verschaffen (Die 15 zählt so viel wie die ersten fünf Kugeln zusammen!). Dadurch, dass nur eine Kugel angespielt werden darf, aber bis zu 14 andere Kugeln im Weg liegen, sind die Aufnahmen kürzer.

Sonderregeln auf den Philippinen


Es scheint so, als ob – wie bei vielen Poolspielen – eine Menge landes- bzw. regionsspezifische „Sonderregeln“ und „Eigenheiten“ bestehen. Lauft Niels Feijen, der in einem Video davon spricht, dass er mit Efren Reyes während eines Turniers im Turning Stone Casino und später auch auf den Philippinen Rotation spielte, gibt es folgende Sonderregeln:

  1. Sollte man sich versehentlich selbst eine Sicherheit gelegt haben oder der Gegener eine erfolgreiche Sicherheit gespielt haben, hat der aufnahmeberechtigte Spieler die Möglichkeit dem Gegner einen Spotshot zu überlassen. Das heißt der „Ball on“ wird auf dem Fußpunkt aufgesetzt und der Gegner muss den Spotshot mit „Ball in hand“ aus dem Kopffeld spielen.
  2. Außerdem liegt bei Kick-Shots eine Ausnahme von der Regel vor, dass nach der Karambolage eine Bande angelaufen werden muss. Dies ist hier nicht der Fall!
  3. Es gibt offenbar die Regel, nach einem Foul entweder die Situation zu übernehmen oder den „Ball on“ aufsetzen zu lassen und mit „Ball in hand“ aus dem Kopffeld weiterzuspielen.