Das Spiel
One Pocket wird mit der Weißen und fünfzehn Objektbällen gespielt. Zum Punkten darf von jedem Spieler nur eine der beiden Taschen am Fußende des Tisches verwendet werden, daher der Name „One Pocket“. Ein Spieler punktet also, indem er Bälle in die ihm zugewiesene Tasche am Fußende versenkt. Man darf mit seiner Aufnahme solange fortfahren, wie man Bälle in seine Zieltasche locht und so punktet. Bälle müssen nicht angesagt werden. Ein Spieler gewinnt, wenn er vor seinem Gegner acht Punkte erzielt. One Pocket wird von zwei Spielern oder zwei Teams gespielt. One Pocket wird in der Regel auf Sätze bis zwei oder drei („best of three“/„best of 5“) gespielt.
Aufbau der Bälle zu Beginn
- Zu Beginn werden die Objektbälle wie folgt aufgebaut (Abbildung 1):
- In Form eines Dreiecks mit dem Ball an der Spitze auf dem Fußpunkt;
- die Bälle hinter dem Frontball parallel zur Fußlinie.
- Innerhalb des Dreiecks gibt es keine spezielle Ordnung.
Wahl der Tasche
Vor dem Anstoß wir durch das übliche „Ausstoßen“ ermittelt, wer von den zwei Spielern oder Teams anstoßberechtigt ist. Der anstoßberechtigte Spieler entscheidet sich dann für diejenige Ecktasche am Fuß des Tisches, in die er während dieses Spiels Kugeln versenken möchte um Punkte zu erzielen. Sein Gegenspieler muss daraufhin die andere Ecktasche am Fuß des Tisches als seine Zieltasche akzeptieren. Üblicherweise gilt während des weiteren Verlaufs des Satzes Wechselbreak und auch im weiteren wählt der gerade anstoßberechtigte Spieler seine Zieltasche. Dies heißt nicht, dass nicht auch andere Taschen des Tisches genutzt werden dürfen, nur erlangt man durch das Lochen von Bällen in diese Taschen keine Punkte. Dazu später mehr.
Anstoß
- Der zum Anstoß berechtigte Spieler beginnt das Spiel mit „ball in hand“ hinter der Kopflinie (Der Mittelpunkt des Spielballs muss sich hinter der Kopflinie befinden.). Er muss
a) einen Ball versenken oder
b) dafür sorgen, dass die Weiße einen Objektball trifft und nach der Karambolage die Weiße oder ein Objektball eine Bande anläuft.
- Werden diese Bedingungen nicht erfüllt, gilt dies als Foul. Zu Fouls später mehr.
- Geschieht ein zusätzliches Foul, zum Beispiel durch den Abgang der Weißen, so hat der Gegner das Recht die Bälle neu aufbauen zu lassen.
- Bälle die beim Anstoß in die Zieltasche versenkt werden, werden dem Spieler als Punkte gutgeschrieben.
- Bälle die beim Break in eine andere als die Zieltasche fallen, werden wieder aufgesetzt. Zum Wiederaufsetzen von Bällen spägter mehr.
- Für weitere Spiele innerhalb eines Satzes gilt Wechselbreak.
Fortsetzung der Aufnahme
Alle Objektbälle dürfen angespielt werden. Der zu lochende Ball muss nicht angesagt werden.One Pocket ist also kein Ansagespiel. Solange ein Spieler Objektbälle korrekt in seine Zieltasche am Fuß des Tisches versenkt, darf er seine Aufnahme fortführen, ansonsten endet die Aufnahme und der andere Spieler kommt an den Tisch.
In andere Taschen – als die Zieltasche – gelochte Bälle
Ein Ball, der in eine andere als die zuvor zugewiesene Zieltasche gelocht wurde wird wieder aufgebaut. Das gleiche gilt, falls während des Lochens in eine Zieltasche ein Foul begangen wurde. Diese Bälle werden wieder auf dem Fußpunkt oder, wenn dieser besetzt ist, dahinter aufgesetzt (Wie bei 14/1e). Dies geschieht aber erst nachdem der Spieler seine Aufnahme beendet hat. Sollte ein Spieler den letzten auf dem Tisch verbliebenen Ball gelocht, das Spiel aber noch nicht gewonnen haben, werden alle irregulär gelochten Bälle, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder aufgesetzt worden sind auf einmal aufgesetzt, und der Spieler setzt seine Aufnahme fort.
Punkte
Punkte werden erzielt, wenn ein Ball mit einem regulären Stoß in die ausgewählte Zieltasche versenkt wird.
- Ein regulär versenkter Ball zählt einen Punkt.
- Wird beim Lochen eines Objektballes in eine Zieltasche ein Foul begangen, ist die Aufnahme beendet und der gelochte Ball wird wieder aufgesetzt.
- Sollte ein Spieler einen Ball in die Zieltasche seines Gegenspielers lochen, gilt dies als Punkt für den Gegner! Der Ball bleibt also in der Tasche des Gegners.
- Wenn ein Spieler ein Foul begeht, und dabei einen Objektball in die Zieltasche seines Gegenspielers locht, gilt dies als Punkt für seinen Gegner und der Spieler wird zusätzlich bestraft, indem ein zuvor von ihm gelochter Ball wieder aufgesetzt wird. Sollte er noch keinen Ball gelocht haben, „schuldet“ er einen Ball. Dies wird üblicherweise durch eine auf dem Bandenrahmen abgelegte Münze angezeigt. Nach der nächsten erfolgreichen Aufnahme des Spielers werden die „geschuldeten“ Bälle wieder aufgesetzt und er bekommt nur für die restlichen in die Zieltasche gelochten Bälle Punkte (siehe auch „8. Strafe für gegangene Fouls“).
- Wenn ein Spieler die Weiß aus Versehen in die Zieltasche des Gegners locht oder die Weiße bei einem versuchten Jump vom Tisch springt, zählen Bälle, die in die Zieltasche des Gegners gelocht wurden nicht als Punkt für den Gegenspieler. Diese gelochten Bälle werden wieder aufgesetzt. Diese (traditionelle) One-Pocket-Regel wird bei manchen Tunrnieren ausgesetzt, um das absichtliche „vom Tisch springen lassen“ der Weißen zu verhindern.
Strafe für begangene Fouls
Für jedes Foul muss ein zuvor gelochter Ball wieder aufgesetzt werden. Außerdem wird dem Spieler ein Punkt abgezogen.
- Wenn beim Lochen in die Zieltasche ein Foul begangen wird, wird der gelochte Ball wieder aufgesetzt und zusätzlich ein bereits zuvor gelochte Ball dazu.
- Begeht ein Spieler ein Foul, ohne zuvor einen Ball regulär gelocht zu haben, „schuldet“ er dem Tisch einen Ball und muss nach jeder erfolgreichen Aufnahme solange Bälle wieder aufsetzen, bis der dem Tisch keine Bälle mehr „schuldet“. Geschuldete Bälle werden durch Münzen angezeigt, die neben die Zieltasche auf den Bandenspiegel gelegt werden.
- Nach einem Foul muss der Gegner den Tisch so übernehmen, wie er ihn vorfindet.
- Beabsichtigte Fouls (intensional fouls) sind erlaubt, und gelten, wie beim 14/1 nicht als Unsportlichkeit, werden aber wie jedes andere Foul geahndet.
Wiederaufsetzen von Bällen
Wenn ein Ball wieder aufgesetzt werden muss, geschieht das auf dem Fußpunkt. Ist dieser nicht frei, dann hinter dem Fußpunkt in gerader senkrechter Linie zur Fußbande. Ist auch diese Linie besetzt, dann wird der Ball vor dem Fußpunkt in gerader senkrechter Linie zur Kopfbande aufgesetzt. Dabei gilt immer, dass der Ball press an schon vorhandene Bälle aufgesetzt wird außer, es handelt sich um den Spielball (Weiße), an diese wird so nah wie möglich aufgebaut um sie – die Weiße – spielbar zu halten.
Abgegangene Weiße oder vom Tisch gesprungen Weiße
Beides gilt als Foul und der Gegner hat „ball in hand“ hinter der Kopflinie.
Vom Tisch gesprungene Objektbälle
Dies gilt als Foul und wird mit Abzug eines Punktes bestraft. Der Ball wird wieder aufgesetzt und der Gegenspieler übernimmt den Tisch, wie er ihn vorfindet.
Absichtliches verstecken oder verkeilen der Weißen
Es gilt als Foul, wenn ein Spieler mit Hilfe eines irregulären Stoßes versucht, die Weiße in einem Tascheneinlauf zu verstecken oder zu verkeilen. Zusätzlich zum Punktabzug für das begangen Foul erhält der Gegner „ball in hand“ hinter der Kopflinie.
Drei-Foul-Regel
Drei Fouls in drei aufeinander folgenden Aufnahmen bedeuten den Verlust des Spiels. Allerdings muss vom Gegner angesagt worden sein, dass bereits zwei Fouls begangen worden sind, ansonsten greift die Drei-Foul-Regel nicht.
Wiederaufsetzen von „vergessenen“ Bällen
Wenn beide Spieler einverstanden sind, werden Bälle, die man vergessen hat wieder aufzusetzen, zu dem Zeitpunkt wieder aufgesetzt, an dem man sich an sie erinnert hat. Sollte einer der Spieler Einwände haben, vielleicht weil er durch das Wiederaufsetzen einen Nachteil erleidet, werden die „vergessenen“ Bälle erst nach der aktuellen Aufnahme wieder aufgesetzt. Sollten keine Bälle mehr auf dem Tisch sein, das Spiel aber noch nicht entschieden sein, werden alle „vergessenen“ Bälle auf einmal wieder aufgesetzt.
Jump Shots
Jump Cues sind nicht erlaubt. Jumps müssen mit dem Spielqueue ausgeführt werden.
„Ball in hand“
Nach den offiziellen Regeln bedeutet „’ball in hand‘ hinter der Kpflinie“, dass die ganze Weiß hinter der Kpflinie sein muss. Auch muss sich der ganze anzupielende Objektball jenseits der Kopflinie befinden (https://www.onepocket.org/rules/). Im Zweifel müssen sich die Spieler zuvor einigen, welcher Ball angespielt werden darf. Dies ist eine Besonderheit beim One Pocket, da hier nicht der Mittel- oder Auflagepunkt der Bälle entscheidet. Es muss der ganze Ball hinter (Weiße bei „ball in hand“) oder vor (anzupielender Objektball) der Kopfline liegen.
Für den Fall, dass sich alle noch verbliebenen Bälle hinter der Kopflinie befinden
Sollte ein Spieler „ball in hand“ hinter der Kopflinie haben und alle Objektbälle befinden sich ebenfalls hinter der Kopflinie, wird der Ball, der sich am nächsten zur Kopflinie befindet auf dem Fußpunkt aufgesetzt. Wenn nicht entschieden werden kann, welcher Ball sich am nächsten zur Kopflinie befindet, darf der aufnahmeberechtigte Spieler wählen, welcher Ball auf den Fußpunkt gesetzt wird.
Ende des Spiels
Das Spiel ist zu Ende, wenn ein Spieler oder ein Team acht Objektbälle regulär gelocht hat und dem Tisch keine Bälle mehr „schuldet“. Wenn ein Spieler einen Ball in die Zieltasche seines Gegners versenkt, und dessen Punktestand damit auf acht Punkt erhöht, verliert er die Partie, es sei denn, dass er mit dem selben Stoß die Weiße ebenfalls locht oder vom Tisch springen lässt. In diesem Fall wird der gelochte Objektball wieder aufgesetzt und der Gegner hat „ball in hand“ hinter der Kofplinie.
Sollte eine Spieler noch Bälle „schulden“ und während seiner Aufnahme 8 Punkte erreichen, werden die nötigen Bälle sofort wieder aufgesetzt, damit er seine Aufnahme vorsetzen kann.
Handicap
Eine übliche Form des Handicaps ist, dem weniger erfahrenen Spieler den Sieg schon bei einem Punktestand von weniger als acht Punkten zuzusprechen.
Taktik
One Pocket ist ein stark taktisch geprägtes Spiel und fordert den Spielern daher auch viel Mitdenken ab. Auch technisch stellt One Pocket hohe Anforderungen, da bloßes „lochen können“ nicht zum Erfolg führt. Für Offensive und Defensive werden Banden-, Vorbanden- und Kombinationsstöße, sowie Kiss-Shots häufig gebraucht. Man kann sagen, dass One Pocket die Fähigkeiten verbindet, die man in allen anderen Poolspielen zusammengenommen benötigt.
- Safes beim One Pocket – Da beim One Pocket alle Bälle angespielt werden dürfen sind echte Safes eigentlich nur als corner hock realisierbar. Man spricht beim One Pocket aber auch dann von einem Safe, wenn man es dem Gegner schwer bis unmöglich macht, eine Kugel in seine Zieltasche zu lochen. In anderen Spielen nennt man diese Art des Safes auch „containing shot“, weil es den Gegner in seinen Möglichkeiten stark limitiert.
- Bälle des Gegners in dessen Zieltasche lochen – Um dem Gegner die Möglichkeiten zum Positionsspiel zu nehmen, kann es in manchen Situationen durchaus hilfreich sein, eine seiner Kugeln in seine Tasche zu lochen und ihm ein Safe zu hinterlassen. Man schenkt quasi einen Punkt her um größeren Schaden zu vermeiden.
- (Eigene) Bälle beschützen – Hierunter versteht man eine bestimmte Art das Safes. Man versucht, nicht nur dem Gegner das Lochen seiner Bälle zu erschweren sonder versucht gleichzeitig, es dem Gegner schwer zu machen die eigenen Bälle von der eigenen Zieltasche weg zu spielen. Dies macht dem Gegner ein Resafe sehr schwer.
- Weiße absichtlich vom Tisch springen lassen – Angenommen man ist am Stoß, es liegen noch zwei Bälle auf dem Tisch, von denen einer unrettbar vor der Tasche des Gegners liegt und dieser benötigt noch genau diese beiden Punkte (Bälle).
Traditionell gilt nun die Regel, dass, wenn der Spielball vom Tisch springt (auch absichtlich!) dies als Abgang der Weißen (scratch) angesehen wird. Um im Spiel zu bleiben, könnte man daher den Ball, der vor der Tasche des Gegners liegt mit einem Jump lochen und die Weiße dabei vom Tisch springen lassen. Dies führt natürlich dazu, dass der Ball wieder aufgesetzt wird, darüber hinaus wird ein weiterer Ball als Strafe für das Foul (press!) an diesen aufgesetzt und der Gegner hat „ball in hand“ aus dem Kopffeld. Auf diese Weise ist man wieder im Spiel. Diese „traditionelle“ Regel wird aber von einigen Turnieren ausgeschlossen. - Lageverbesserung durch gleichzeitiges Lochen zweier Bälle – Gesetz den Fall, dass man noch zwei Punkte zum Sieg braucht und, dass nur noch zwei Bälle auf dem Tisch liegen, einer den man zum Punkten nutzen kann und einen der, der direkt vor einer der oberen vier Taschen liegt. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, den Punkt zu machen und mit diesem Stoß zu versuchen auch den andern Ball zu lochen, damit dieser wieder aufgesetzt wird. Auf diese Weiße bringt man den letzten Ball in eine bessere Position, aus der der letzte Punkt erzielt werden kann.